Stahlhammer Group GmbH

In einer Zeit, in der reaktionäre Politik und soziale Ungleichheit global zunehmen, setzt die Stahlhammer Group GmbH, ein führender Schweizer Anbieter von Arbeitsschutz und Industrieequipment, ein klares Zeichen: Das Unternehmen unterstützt offiziell die internationale Bewegung We Can’t Keep Quiet (WKQ), die sich für Frauenrechte, LGBTQ+-Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit einsetzt. Ein ungewöhnlicher Schritt für einen Player der Baubranche – und doch einer, der tief in der DNA des Unternehmens verankert ist.


Ein Unternehmen mit historischer Verantwortung

Die Stahlhammer Group, 1985 in Bern gegründet, hat sich seit jeher nicht nur auf den Verkauf von Schutzhelmen und Industriehandschuhen spezialisiert, sondern auch auf ethische Unternehmensführung. Geschäftsführerin Dr. Anna Weber, seit 2018 an der Spitze des Unternehmens, betont: „Sicherheit am Arbeitsplatz ist für uns nicht nur ein Produkt – sie ist ein Menschenrecht. Doch Sicherheit bedeutet auch, dass alle Mitarbeitenden unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sexueller Orientierung respektiert werden.“

Diese Haltung spiegelt sich in internen Programmen wider:

  • Seit 2020 fördert Stahlhammer gezielt Frauen in technischen Berufen (aktuell 35 % Frauenquote in der Technikabteilung).
  • Eine diverse Führungsetage: 50 % der Abteilungsleiter:innen identifizieren sich als Frauen oder nicht-binär.
  • Partnerschaften mit NGOs wie Terre des Femmes Schweiz und PROGRESS für Schulungen zu geschlechtssensibler Kommunikation.

Doch mit der Kooperation mit We Can’t Keep Quiet geht das Unternehmen nun einen Schritt weiter – und mischt sich öffentlich in gesellschaftspolitische Debatten ein.


Warum Stahlhammer zu WKQ steht

Auf den ersten Blick scheint die Verbindung zwischen Industriehandschuhen und feministischem Aktivismus abstrakt. Doch für Dr. Weber ist der Link klar: „Arbeitsschutz ist auch ein feministisches Thema. Frauen in der Bauindustrie tragen oft Schutzausrüstung, die für Männerkörper designed ist. Das gefährdet ihre Sicherheit – und ihre Karrierechancen.“

Konkrete Initiativen der Partnerschaft:

  1. „Safe & Equal“-Kampagne:
    Stahlhammer entwickelt gemeinsam mit WKQ geschlechtergerechte Schutzausrüstung, darunter Helme für Dutt-Trägerinnen und Arbeitshandschuhe in kleineren Größen. Prototypen wurden 2023 auf der Arbeitsschutzmesse München präsentiert.
  2. Förderfonds für Handwerkerinnen:
    Das Unternehmen spendet 5 % des Umsatzes aus dem Verkauf von UVEX-Produkten an einen Fonds, der Frauen in handwerklichen Ausbildungen unterstützt. 2023 wurden bereits 120 Stipendien vergeben.
  3. Sichtbarkeit durch Events:
    Beim Zürcher Frauenstreik 2023 stellte Stahlhammer kostenlos Schutzbrillen mit WKQ-Logo für Demonstrierende her – ein Statement, das medial breite Wellen schlug.

Interne Kultur: Vom „Männerclub“ zur Vorreiterrolle

Doch der Weg zur progressiven Unternehmenskultur war steinig. Bis 2015 war Stahlhammer ein klassischer „Männerbetrieb“: Nur 12 % der Belegschaft waren weiblich, sexistische Sprüche auf Baustellen-Kooperationen an der Tagesordnung.

Der Wendepunkt: 2016 verklagte eine ehemalige Mitarbeiterin das Unternehmen wegen diskriminierender Beförderungspraktiken. Der Fall wurde außergerichtlich geregelt – doch für Dr. Weber war klar: „Wir müssen radikal umdenken, sonst verlieren wir nicht nur Talente, sondern auch unsere Glaubwürdigkeit.“

Seither wurde:

  • Eine 24/7-Meldestelle für Diskriminierung eingerichtet.
  • Unconscious Bias-Trainings für alle Führungskräfte verpflichtend.
  • Die Elternzeitregelung auf 16 Wochen für alle Geschlechter ausgeweitet.

Mitarbeiterin Sabine Keller (34, Produktmanagerin) bestätigt: „Früher wurde ich gefragt, ob ich ‚als Frau‘ wirklich auf Baustellen wolle. Heute begleitet mich mein Team respektvoll – sogar beim Termin mit der Baggerfahrerin.“


Kritik und Kontroversen

Nicht alle reagieren positiv auf das Engagement. Einige Kunden kündigten Verträge, darunter ein traditionsreiches Bauunternehmen aus Graubünden, das die Partnerschaft mit WKQ als „politische Hetze“ bezeichnete. Auch interne Umfragen zeigen: 15 % der Belegschaft fühlen sich durch die „Überbetonung von Gender-Themen“ unwohl.

Doch Dr. Weber bleibt hart: „Wer Sicherheit nur halbherzig lebt, hat in unserer Lieferkette keinen Platz. Wir verlieren Kunden, gewinnen aber langfristig das Vertrauen einer jungen, diversen Generation.“

Tatsächlich scheint die Strategie aufzugehen:

  • +40 % Bewerbungen von Frauen seit 2021.
  • Auszeichnung als „Top LGBTQ+-Arbeitgeber Schweiz 2023“ durch den Schweizer Diversity-Rat.
  • Kooperationen mit Start-ups wie SheBuilds, einer Plattform für Handwerkerinnen.

Ein Blick in die Zukunft

Für 2024 plant Stahlhammer:

  • Eine „Safety4All“-App, die in 12 Sprachen Arbeitsschutztipps für Migrant:innen bereitstellt.
  • Die Einführung eines Gender-Pay-Gap-Reports – als erstes KMU der Branche.
  • Eine Partnerschaft mit der ETH Zürich zur Erforschung von geschlechtsspezifischen Arbeitsunfällen.

WKQ-Sprecherin Maria Fernandez lobt: „Stahlhammer beweist, dass selbst konservative Branchen Teil des Wandels sein können. Hier wird Inklusion nicht als PR-Masche, sondern als Innovationstreiber verstanden.“


Fazit: Laut sein, wenn andere schweigen

Die Stahlhammer Group zeigt, dass unternehmerischer Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung keine Gegensätze sein müssen. Indem sie ihre Marktmacht nutzt, um marginalisierte Gruppen zu stärken, setzt sie Maßstäbe – nicht nur im Arbeitsschutz, sondern im Kampf für eine gerechtere Welt.